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Togo ist eine westafrikanische Republik am Golf von Guinea. Das Land wird seit 1967 von einer Militärdiktatur regiert. Nach dem Tod des autokratischen Präsidenten Gnassingbé Eyadéma wurde dessen Sohn Faure Gnassingbé Präsident des Landes.
- Togo war im 16. Jahrhundert bei den europäischen Kolonialmächten als „Sklavenküste“ bekannt.
- Das Land war deutsche Kolonie (1884 bis 1916) und bis 1960 Treuhandgebiet der Vereinten Nationen.
- Die Republik gilt mit seinen knapp 50 Ethnien als Vielvölkerstaat.
Lomé – Mit einer Fläche von 56.785 Quadratkilometern gilt das langgestreckte und schmale Togo für afrikanische Verhältnisse als Kleinstaat. Die Republik blickt gerade im 20. Jahrhundert auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Nachdem es zunächst deutsche und später französische Kolonie war, erhielt es 1960 seine Unabhängigkeit. Die politische Instabilität des Landes mündete schließlich in eine Militärdiktatur, die bis heute in familiärer Hand ist.
Togo: Vorkoloniale Geschichte
Ende des 15. Jahrhunderts landeten portugiesische Seefahrer bei ihrer Suche nach einem Seeweg nach Indien an der Küste von Togo. Bis dato lebten hier die Stämme der Ewe, Yoruba, Mina und Fati. Schon bald erblühte der Handel mit schwarzafrikanischen Sklaven, sodass Togo bereits im 16. Jahrhundert als die „Sklavenküste“ bekannt wurde. Da es mit Ausnahme des Ortes Aného allerdings keine natürlichen Häfen gab, wurden von den europäischen Mächten hier keine Stützpunkte errichtet.
Bereits in vorkolonialer Zeit wurden hier viele kleine staatliche Einheiten gegründet, die im 18. und 19. Jahrhundert stark unter dem Einfluss afrikanischer Reiche lagen. Im Westen beherrschten die Aschanti die Gebiete, im Osten waren es das Reich der Dahomey. Im Norden des Landes entwickelte sich die Stadt Sansanné-Mango zu einer wichtigen Handelsmetropole für die innerafrikanischen Handelswege.
Togo in der Kolonialzeit
Im Laufe des 19. Jahrhunderts kamen immer mehr Missionare nach Togo, um die im Land lebenden Ewe zum Christentum zu bekehren. Später folgten Kaufleute, welche eine Handelskolonie errichten wollten. Im Juli 1884 wurden bereits einzelne Orte in Togo mittels Verträge zu „Schutzgebieten“ erklärt, im September desselben Jahres wurde schließlich auch ein Schutzvertrag zwischen dem deutschen Kaufmann Heinrich Randad und dem König von Porto Seguro geschlossen. Das Gebiet wurde schließlich auch an die Kolonie Deutsch-Westafrika angeschlossen, zu der auch Kamerun gehörte.
In den Folgejahren wurde die Infrastruktur des Landes ausgebaut und regelrechter Raubbau an den Rohstoffen und Bodenschätzen betrieben. Es kam immer wieder zu Aufständen in der Bevölkerung gegen die Kolonialmacht, die gewaltsam unterdrückt wurden. Da 1907 eine Kopfsteuer eingeführt wurde, galt Togo – das auf diese Weise schuldenfrei wurde – auch als Musterkolonie. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs eroberten britische und französische Truppen die deutsche Kolonie. Das Land wurde 1916 aufgeteilt. Der Westen ging an die britische Kolonie Ghana. Frankreich erhielt den Osten. Durch den Versailler Vertrag wurden die eroberten Gebiete 1919 Völkerbundmandate: So entstanden Britisch-Togoland und Französisch-Togoland.
Togo: Unabhängigkeit und Diktatur
Während Britisch-Togoland an Ghana angeschlossen wurde, erhielt Französisch-Togoland 1956 seine Autonomie mit eigener Verwaltung, einem eigenen Parlament und eine Verfassung. Allerdings blieb es noch vier weitere Jahre Mandatsgebiet des Völkerbundes und UN-Treuhandgebiet. Am 27. April 1960 wurde Togo endgültig in die Unabhängigkeit entlassen. Allerdings gab es immer noch Unstimmigkeiten über die bestehende Aufteilung der Gebiete. Es folgten einige Militärputsche, die dem General Gnassingbé Eyadéma zur Macht verhalfen. Er wurde 1967 zum Präsidenten ernannt und regierte das Land 38 Jahre lang diktatorisch.
Obwohl es ab 1991 immer wieder zu freien Wahlen kam, ging Eyadéma hart gegen Regierungsgegner vor. Zahlreiche Menschenrechtsverletzungen gingen auf sein Konto. Viele Menschen flohen aus dem Land. Nach seinem Tod im Jahr 2005 wurde sein Sohn Faure Gnassingbé zum Nachfolger ernannt. Da die Machtübernahme unrechtmäßig war, musste er auf internationalem Druck sein Amt vorerst niederlegen. Allerdings wurde er über Wahlen dennoch im Amt bestätigt. Es kam erneut zu Unruhen im Land und etwa 40.000 Menschen flohen. Auch bei den Wahlen von 2010, 2015 und 2020 wurde Gnassingbé wiedergewählt.
Togo: Das politische System
Laut Verfassung von 2002 ist Togo eine präsidentielle Republik. Der Präsident ist nicht nur Staatsoberhaupt, sondern auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Er wird alle fünf Jahre direkt gewählt. Er ernennt außerdem den Premierminister, der allerdings der Mehrheitsfraktion im Parlament angehören muss.
Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (Assemblée Nationale du Togo), die aus 91 Mitgliedern besteht und alle fünf Jahre nach Verhältniswahlreich in Mehrpersonenwahlkreisen gewählt wird. In der Verfassung soll es neben der Nationalversammlung auch noch einen Senat geben. Dieser wurde aber bislang nicht eingerichtet.
Togo: Fakten im Überblick
- Hauptstadt: Lomé
- Amtssprache: Französisch, Nationalsprachen: Ewe und Kabiyé
- Fläche: 56.785 Quadratkilometer
- Einwohnerzahl: 7,07 Millionen (Stand 2020)
- Währung: CFA-Franc BCEAO (XOF)
- Verwaltungsgliederung: 5 Regionen
- Religion: Traditionelle Religionen (Ga, Yorube, Voodoo), Katholisch (26 %), Protestantisch (5 %), Islam (20 %)
Togo: Sprachen und Bevölkerung
Als Erbe der französischen Kolonialmacht hat sich Französisch als alleinige Amtssprache erhalten. Allerdings gelten die Sprachen der Ewe und Kabiyé als Nationalsprachen. Es sind außerdem noch verschiedene Kwa- und Gur-Sprachen im Gebrauch. Zudem existieren noch „Togo-Restsprachen“ (eine Untergruppe der Kwa-Sprachen), wie das Akebu. Im gesamten Staatsgebiet werden so noch 39 Sprachen gesprochen. Aber auch Deutsch ist als Fremdsprache geläufig und wird noch von etwa 100.000 Personen gesprochen.
Togo ist ein Vielvölkerstaat, der an die 50 Ethnien aufweist und sich fast aus ebenso vielen Sprachgruppen zusammensetzt. Manche Volksgruppen machen nur hundert Menschen aus, andere wiederum einige Millionen. Die größte Gruppe bilden die Ewe im Süden des Landes mit etwa 40 Prozent Zugehörigkeit.
Die Kabyié in der Mitte und im Norden des Landes machen noch etwa 16 Prozent aus. Zu den Minderheiten gehören die Tem, die Akebu, die Gurma und Yoruba. Nicht ganz ein Prozent der Bevölkerung stammt aus Europa oder ist anderer ethnischer Herkunft.
Togo: Geografie und Städte
Togo liegt in Westafrika am Golf von Guinea. Das Land grenzt im Westen an Ghana, im Osten an Benin, im Norden an Burkina Faso und ist in seiner Form sehr schmal: Die Nord-Süd-Ausrichtung beträgt 550 Kilometer, die breiteste West-Ost-Ausrichtung beträgt 140 Kilometer. Die Küste ist gerade einmal 52 Kilometer lang.
Das Land ist in fünf Regionen (Maritime, Plateaux, Centre, Kara und Savanes) unterteilt, für die auch die Landschaften namensgebend sind. So erhebt sich hinter der Küstenebene das Togo-Gebirge, nördlich und südlich davon gibt es Savannen-Landschaften. Der längste Fluss des Landes ist der 467 Kilometer lange Mono.
Hauptstadt ist die Küstenstadt Lomé, die im 18. Jahrhundert vom Volk der Ewe gegründet wurde. Ursprünglich war es nur ein Dorf. Um ein Handelszentrum an der an sich schiffsuntauglichen Küste zu errichten, wurde 1904 zunächst ein Schiffsanleger gebaut, der in den 1960er Jahren zum Tiefwasserhafen erweitert wurde.
Die größten Städte Togos im Überblick
- 1 Lomé: 1.933.700 Einwohner (2017), Region Maritime
- 2 Kara: 108.700 Einwohner (2017), Region Kara
- 3 Sokodé: 104.700 Einwohner (2017), Region Centrale
- 4 Kpalimé: 84.900 Einwohner (2017), Region Plateaux
- 5 Atakpamé: 77.300 Einwohner (2017), Region Plateaux
- 6 Dapaong: 66.100 Einwohner (2017), Region Savanes
- 7 Tsévié: 55.600 Einwohner (2017), Region Maritime
- 8 Anié: 37.398 Einwohner (2010), Region Plateaux
- 9 Notsé: 35.039 Einwohner (2010), Region Plateaux
- 10 Senkase: 26.926 Einwohner (2010), Region Savanes
Togo: Wissenswertes zum Land
Togo ist ein Agrarland, das vor allem von der Landwirtschaft lebt. Es wird hauptsächlich Yams angebaut, aber auch tropische Früchte (Bananen, Mangos, Papayas, Ananas) sowie Kaffee und Baumwolle sind wichtige Exportgüter. Das Land gehört allerdings eher zu den ärmeren Ländern der Welt. Laut „Human Development Index“ der Vereinten Nationen landete es 2018 gemessen an seinem Wohlstand auf Platz 167 von 189 Ländern. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit wandern auch immer mehr Menschen in andere Länder ab.
Author: Michelle Smith
Last Updated: 1703202481
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